Shaper News

Workshop mit dem Virtuosen - Lernen vom Meister

Nicht immer ist es möglich, in der Ausbildung oder der Schule alle Techniken intensiv zu behandeln – geschweige denn, diese selber anzuwenden. Aus diesem Grund hatten drei junge Auszubildende die einmalige Chance, sich während eines mehrtägigen Workshops mit Schreinermeister Florian Meigel voll und ganz dem Thema Formverleimung und Schablonenbau zu widmen.


Sophie, Markus und Anna durften dabei viel mehr machen, als dem Meister nur über die Schulter zu schauen. Gemeinsam haben sie in der Shaper Werkstatt ein anspruchsvolles Projekt umgesetzt, welches dank der Anleitung von Florian Meigel und dem flexiblen Einsatz von Origin zu einer machbaren Aufgabe wurde. Am Ende sorgte dann nicht nur das fertige Projekt, sondern vor allem die hinzugewonnene Erfahrung für eine wahre Erleuchtung und strahlende Augen.

Formverleimung ist ein kniffliges Thema. Es setzt nicht nur den gekonnten Umgang mit Schablonen, Zwingen und Leim voraus. Es bedarf auch einiges an Wissen über das Material an sich, Faserverläufe, Trocknungsspannung und vielem mehr. Und selbst wenn sich das Furnier dann dank der richtigen Schablonen in Form bringen lässt, so aufwendig steht dem zunächst der Bau der entsprechenden Vorrichtung gegenüber. „Das Thema ist einfach extrem komplex und wird in der Ausbildung selber kaum behandelt“, so Anna, Auszubildende bei der Tischlerei Bock. Trotz der anfänglichen Anspannung und Respekt vor der Aufgabe weiß sie, dass sie bei Florian Meigel in guten Händen ist: „Er hat nicht nur ein großes Talent als Schreiner, sondern kann dazu noch sehr gut erklären.“

Trotz seines jungen Alters hat sich Florian Meigel bereits sehr lange und intensiv mit diesem Thema befasst. Denn besonders in Kombination mit der Origin ist das ein spannender Bereich, bei dem man sehr kreativ werden kann. Sein tiefgehendes Wissen über Technik, Werkzeuge und Material hat er nur zu gerne an die Nachwuchstalente weitergegeben. „Was ich wirklich gerne mache sind Projekte, bei denen nicht nur ich etwas davon habe, sondern auch andere davon profitieren", erzählt der Schreinermeister bescheiden. „Es ist mir wichtig, mit anderen HandwerkerInnen zusammenzuarbeiten und so gemeinsam neue Eindrücke zu erhalten.“

"Durch die gute Vorbereitung und Organisation von Florian wurde uns die Arbeit wirklich sehr leicht gemacht. Davon kann man sich auch eine Scheibe abschneiden."

Anna, Auszubildende bei der Tischlerei Bock

Erhellende Erlebnisse


Die Basis bildete der Bau einer eher schlichten und filigranen Leuchte, bei der mehrere gebogene Teile durch clevere Verbindungselemente in einer stabilen Form gehalten werden. Typisch für Florian Meigel: Außergewöhnliche Verbindungen, ganz ohne Schrauben oder Dübel. Letztendlich ging es jedoch nicht primär darum, ein Möbelstück zu bauen, sondern anhand eines Projektes verschiedene Herangehensweisen, unkonventionelle Lösungswege und clevere Fertigungsverfahren zu erklären. Kurz gesagt: den Horizont zu erweitern.

Markus erzählt, dass ihm in dem Corona-Jahr besonders viel praktische Anwendungen in der Ausbildung gefehlt haben. „Wir waren fünf Monate nicht in der Schule. Da haben wir sehr viel verpasst.“ Die Möglichkeit, an einem Workshop mit Florian Meigel teilzunehmen, war für den 17-Jährigen von Anfang an eine riesige Chance, die er sich auf keinen Fall entgehen lassen wollte.

Der Aufwand für die vielen Schablonen und Fräsvorrichtungen lohnt sich, wenn man das Endergebnis erahnen kann. „Dieser Schablonenbau hat mich sehr beeindruckt“, erzählt Markus. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell und einfach gehen kann.“ Ein echter Aha-Effekt also, denn mit solchen recht einfachen Schablonen sind auch komplexe Entwürfe plötzlich machbar.

Über sich hinauswachsen


Schritt für Schritt und mit steigendem Schwierigkeitsgrad konnten Sophie, Markus und Anna all das anwenden, was sie zuvor erlernt und sich selbst erarbeitet haben. Es war ein Workshop, der zu neuen Denkprozessen animiert hat und den jungen Auszubildenden viel mit auf den Weg gegeben hat, was sie in Zukunft selber anwenden können. Am Ende wurde wohl deutlich, dass einem häufig sehr viel mehr Möglichkeiten bereitstehen, als man auf den ersten Blick zu erahnen sind.